Flipboard setzt aufs Fediverse: Anbindung an Mastodon geplant, in iOS verfügbar

Flipboard sammelt Inhalte aus dem Netz und präsentiert sie hübsch. Nun setzt der Dienst aufs Fediverse, die Anbindung an Mastodon lässt sich in iOS probieren.

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Barcelona,,Spain,-,07,November,2022:,The,Mastodon,Homepage,Is

(Bild: davide bonaldo/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Flipboard soll ans Fediverse angebunden werden, sodass beispielsweise Beiträge auf der Twitter-Alternative Mastodon direkt in der Magazin-App angesehen und damit interagiert werden kann. Das erläuterten die Verantwortlichen in einem Blogeintrag und stellten außerdem eine erste Einbindung in der iOS-App von Flipboard vor. Dort können jetzt Mastodon-Accounts verknüpft und die Beiträge durchgeblättert werden. Auf Android soll die Funktion bald folgen. Flipboards Geschäftsführer Mike McCue erwartet, dass das dem Fediverse zugrunde liegende Protokoll ActivityPub so durcheinander bringen werde, wie es IMAP einst für E-Mails getan hat.

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"Ummauerte Gärten – 'walled gardens' – gehen auf ihr Ende zu, die Zukunft ist föderal", behauptet McCue mit Blick auf die in sich abgeschlossenen sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter & Co. Was Flipboard jetzt einführe, markiere den Beginn der nächsten Entwicklungsphase. Man experimentiere jetzt mit der Integration von Mastodon-Inhalten auf Flipboard und werde die eigene Präsenz im Fediverse kontinuierlich ausbauen. Mit flipboard.social hat der US-Dienst außerdem eine sogenannte Instanz eingerichtet, aus denen setzt sich das Netzwerk zusammen. Die steht aber vorerst nur Angestellten von Flipboard und den sogenannten Kuratoren des Dienstes offen.

Der Schritt ins Fediverse ist laut Techcrunch auch eine direkte Reaktion auf die angekündigten API-Änderungen bei Twitter. Die enge Verknüpfung mit dem Kurznachrichtendienst stehe vor dem Ende: "Wir wissen nicht, wie lange das noch funktionieren wird", meint McCue demnach. Bei Twitter habe man keinen Kontakt mehr, um mögliche Probleme zu klären. Stattdessen will man jetzt offenbar ganz auf Mastodon setzen. Inwieweit das aber tatsächlich umgesetzt wird, muss sich erst noch zeigen. Bereits im November hat etwa Tumblr angekündigt, bald das ActivityPub-Protokoll unterstützen zu wollen. Seitdem gibt es dazu aber keine Neuigkeiten mehr.

Als Fediverse werden eine Reihe von Internetdiensten bezeichnet, die über ActivityPub miteinander verknüpft sind. Mastodon ist aktuell der mit Abstand sichtbarste Teil des Fediverse, weil der Kurznachrichtendienst seit der Twitter-Übernahme durch Elon Musk einen regelrechten Ansturm erlebt hat. Inzwischen gibt es dort fast 10 Millionen Accounts. Zwar ist die Plattform in absoluten Zahlen noch immer deutlich kleiner als Twitter, weil aber viele besonders aktive Nutzer und Nutzerinnen wechseln, ist dort inzwischen mehr los. Zuletzt hat sich das Wachstum aber wieder merklich abgeschwächt. Im Dezember hat Mozilla eine eigene Instanz angekündigt. Die unter anderem für den Firefox-Browser verantwortliche US-Organisation unterstützt finanziell Mammoth eine neue Mastodon-App, die vor allem den Einstieg leichter machen soll.

(mho)