KI-Update kompakt: Verlage vs OpenAI, Axel Springer, Gemini, Metas Meditron

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Acht US-amerikanische Zeitungsverlage, darunter die Chicago Tribune Company und die San Jose Mercury-News, haben eine Klage gegen OpenAI und Microsoft beim Bezirksgericht in New York eingereicht. Sie beschuldigen die Unternehmen, Millionen von urheberrechtlich geschützten Artikeln ohne Erlaubnis und Bezahlung für das Training ihrer KI-Modelle wie ChatGPT und Copilot genutzt zu haben. Die Kläger argumentieren, dass OpenAI für alle Ressourcen zahlt, außer für das essenzielle Trainingsmaterial.

In ihrer Klage betonen die Verlage ihre wichtige Rolle für die Demokratie und beklagen, dass die KI-Dienste ihre Glaubwürdigkeit schmälern. Sie fordern eine angemessene Vergütung für die Nutzung ihrer Inhalte. Auch die New York Times sowie weitere Nachrichtenportale klagen aus ähnlichen Gründen gegen OpenAI. Für die KI-Unternehmen könnten die Gerichtsentscheidungen weitreichende Folgen haben, falls sie den Zugriff auf journalistische Inhalte verlieren.

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Der Medienkonzern Axel Springer baut seine KI-Aktivitäten in Kooperation mit Microsoft aus. Die erweiterte Partnerschaft umfasst die Bereiche Werbung, Künstliche Intelligenz, Inhalte und Cloud Computing. Ziel ist die Entwicklung neuer KI-Angebote, die auf der bestehenden Lizenzvereinbarung zwischen Axel Springer und Microsofts Partner OpenAI aufbauen.

Das geplante Chat-Angebot soll über Microsofts "Chat Ads API" werbefinanziert werden und Nutzende gezielter ansprechen. Axel Springer CEO Mathias Döpfner betont die Bedeutung von Partnerschaften im KI-Zeitalter, um unabhängigen Journalismus zu sichern und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Bereits zuvor hatte Axel Springer eine umfassende Kooperation mit OpenAI verkündet, bei der Verlagsinhalte in ChatGPT integriert und für das Training der KI genutzt werden. Im Gegenzug erhält das Medienunternehmen Zahlungen für historische Inhalte sowie laufende Lizenzeinnahmen für aktuelle Inhalte, die über Web Scraper in ChatGPT eingespeist werden.

Mit dem jüngsten Update vernetzt Google seine generative KI namens Gemini, ehemals bekannt als Bard, auch in Deutschland mit diversen Google-Services. Diese Neuerung gab der Internetriese am Dienstag via Blogpost bekannt. Nutzer können der KI ab sofort Zugriff auf Maps, Flüge, Hotels, Youtube sowie Gmail, Drive und Docs gewähren. Gemini integriert dann automatisch relevante Informationen aus diesen Apps direkt in den Chat ein.

Laut Google vereinfacht und beschleunigt diese Funktion das Zusammentragen von Daten enorm. Ein Anwendungsbeispiel ist die gemeinsame Reiseplanung mit Freunden. Scannt Gemini die verknüpften Gmail-Historien, findet sie passende Termine für alle Beteiligten. Danach sucht die KI geeignete Flüge, Unterkünfte sowie Aktivitäten am Zielort heraus und fasst die Highlights in einer Mail zusammen.

Auch der Gemini-Zugang soll demnächst erleichtert werden. Chrome-User tippen einfach "@gemini" plus Prompt ein, um die KI zu starten. Google empfiehlt jedoch, vor der Aktivierung das Privatsphäre-Hub zu konsultieren. Dort weist der Konzern darauf hin, keine vertraulichen Daten preiszugeben. Interaktionen mit Gemini dienen der Optimierung von Produkten und Machine-Learning-Technologien. Die Verknüpfungen bleiben jederzeit widerrufbar.

Mit diesem Schritt tritt Google offenbar gegen Microsofts Co-Pilot an, der ebenfalls Office-Dokumente und persönliche Datenbestände einbindet.

Meta präsentiert Meditron, eine Zusammenstellung von multimodalen Sprachmodellen für den Gesundheitssektor. Basierend auf Llama-3 wurde eine Version mit 8 Milliarden Parametern trainiert (Llama-3[8B]-MeditronV1.0). Das Modell soll Fragen in medizinischen Prüfungen beantworten, bei Differenzialdiagnosen helfen und Informationen zu Krankheiten liefern können.

Die Entwicklung erfolgte in Kooperation mit Forschern der EPFL, der Yale School of Medicine und Organisationen wie dem Roten Kreuz. Meditron ist unter Apache-2.0-Lizenz auf Github verfügbar und wurde bereits 30.000 Mal heruntergeladen. Der produktive Einsatz wird jedoch noch nicht empfohlen.

Das Potenzial von Meditron liegt in der Unterstützung des Gesundheitspersonals bei Diagnose und Behandlung, insbesondere in unterversorgten Gebieten und Notfallsituationen. Die vollständige Veröffentlichung soll Innovationen in ressourcenbeschränkten Umgebungen ermöglichen und einen gerechteren Zugang zu medizinischem Wissen schaffen. Neben dem Modell werden auch die Trainingsdaten veröffentlicht, die aus verschiedenen Quellen wie klinischen Richtlinien und medizinischen Studien stammen.

Das KI-Startup Anthropic erweitert sein Angebot für den KI-Assistenten Claude. Mit dem neuen "Team Plan" erhalten Unternehmen mehr Nutzungskontingente pro Person als bisher. Der Tarif umfasst die gesamte Claude 3 Modellfamilie mit Opus, Sonnet und Haiku. Tools für Benutzer- und Rechnungsverwaltung sollen die Integration erleichtern.

Zusätzlich wird eine kostenlose iOS-App für alle Tarife bereitgestellt. Damit erreicht Anthropic Funktionen, die der Konkurrent OpenAI seit fast einem Jahr bietet. Die App könnte die leistungsstarken Claude-Modelle, die bislang nur über Browser zugänglich waren, einem breiteren Publikum zugänglich machen.

Allerdings bleiben die neuen Angebote auf bestimmte Regionen beschränkt. Europa ist von der Verfügbarkeit weiterhin ausgeschlossen. Anthropic holt mit den Neuerungen zur Konkurrenz auf, eine globale Verfügbarkeit ist jedoch aktuell nicht in Sicht.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

(igr)